Alte Brauerei

Kurzer Abriss der Basler Biergeschichte:

Das Bier war in der Weinstadt Basel nicht willkommen

Während in den deutschen Fürstentümern und Klöstern schon seit Jahrhunderten Bier gebraut wurde, kam der Gerstensaft erst 1488 nach Basel. Der Brauer, über den sonst nichts bekannt ist, hiess Hans Berwanger, er kam aus Spyr. Man weiss aber, dass Basel zu jener Zeit und auch später eine Weinstadt war: In und um Basel gaben es Reben, Wein war in Hülle und Fülle vorhanden und es war billig zu haben. Hier das Bier einzuführen, war ein schwieriges Unterfangen. Die Brauer kamen meist aus deutschen Landen und hatten ihre liebe Mühe, die Bewilligung zum Brauen zu erhalten. Ein Grund war, dass bei offenem Feuer in der engen Stadt Brandgefahr herrschte. Aber auch wenn eine Bewilligung erteilt wurde, dann litten die Brauer unter der ungerechten Besteuerung. In Basel hatten damals die Zünfte das Sagen. Die beiden Zünfte Rebleute und Weinleute hatten alles Interesse daran, dass ihnen vom Bier her keine Konkurrenz entstand. In den Gaststätten war es verboten, zur gleichen Zeit Wein und Bier auszuschenken. Das Bier musste beim Brauer getrunken oder in Karaffen nach Hause genommen werden. Bei der Besteuerung der Brauer wurde einfach das System der Weinsteuer übernommen und der ganze Sud besteuert, ungeachtet dessen, dass aus einem Sud nur drei Viertel zu Bier wurde und dass ab und zu ein Sud auch ganz misslang. Die Brauer versuchten immer wieder mit Bittschriften die Obrigkeit zur Einsicht zu bewegen, aber ohne Erfolg. Das blieb über die Jahrhunderte so. Unter diesen Umständen konnte keine Brauereiwirtschaft entstehen. Hinzu kam, dass der Braubetrieb eine saisonale Angelegenheit war. Gebraut wurde nur in der kalten Jahreszeit, im Sommer mussten die Brauer einer anderen Tätigkeit nachgehen. Trotz dieser Erschwernisse gab es in Basel zwischen 1488 und 1900 rund hundert kleine Brauereien.

Dies änderte sich erst, als Napoleon die Vorherrschaft der Zünfte brauch und die neue Schweiz 1874 die Gewerbefreiheit einführte und 1887 die kantonale Bierbesteuerung aufhob. Die Brauwirtschaft erlebte einen Aufschwung, doch mit der Industrialisierung (Eisenbahn, Dampfmaschinen, künstliche Kühlung, wissenschaftlicher Fortschritt) kam das Ende des kleigewerblichen Brauens. Hatte Basel 1870 bei rund 50000 Einwohnern noch 19 Braubetriebe, so sank um die Jahrhundertwende ihre Zahl auf sieben. Mithalten konnten nur kapitalstarke Firmen, doch auch nur solange, bis sie von einem Konkurrenten, in der Regel von Warteck, aufgekauft wurden. 1988 war es dann auch mit dieser Brauerei vorbei und was danach folgte, ist uns allen bestens bekannt: Dank der hohen Anzahl von grösseren und kleineren engagierten Braubetrieben in Basel und Umgebung erfreuen sich Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber einer immens grossen Vielfalt von verschiedensten Bierstilen.

 

E.E. oder E.E.E?

Nicht genug, dass die Zunft zu Rebleuten im Verlauf der Geschichte den Brauern das Leben schwer machte, unangenehm trat sie auch bei der Gründung der E.E. Brauerzunft Region Basel in Erscheinung (2016). Sie verlange, dass die Brauerzunft auf die Bezeichnung E.E. (Eine Ehrenwerte) verzichte, denn das sei in Basel Persönlichkeiten und Institutionen vorbehalten, die im Verlauf der Basler Geschichte Grosses geleistet hätten. Statt auf die zwei E zu verzichten, fügte die Brauerzunft a einer Generalversammlung ein weiteres E hinzu und nennt sich jetzt Eine Ehemals Ehrenwerte Brauerzunft.